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Der Sport zur Zeit des Faschismus in unser Stadt

Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler – der Faschismus war in Deutschland an die Macht gekommen.

Sofort begann auch der Terror gegen die Arbeiter- Turn- und Sportbewegung. Wie überall in Deutschland wurden auch in Friedland die Arbeiter- Turn- und Sportvereine (Freie Turnerschaft Friedland, Sportverein „Vorwärts“, Arbeiter-Radfahrer-Verein „Frisch auf“ und Ring- und Boxclub „Roland“) aufgelöst.

Aus dem Bericht des Sportfreundes Paul Schultz wissen wir nur von den Sportlern des Sportvereins „Vorwärts“ von Protestaktionen: „Mit der Machtübernahme durch den Faschismus legten in der Straßenkleidung aus Protest die Sportler Trauerkleidung an. Beim letzten Spiel – April 1933 – in Alt Strelitz, sang die Mannschaft das Lied „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“. In Neubrandenburg verhinderte die bereits verständigte SA-Polizei die gleiche Demonstration.“ [1]

Sämtliche Sportgeräte und das finanzielle Vermögen der Arbeitersportvereine wurden beschlagnahmt und den bürgerlichen Vereinen überwiesen. Nur wenige Arbeitersportler schlossen sich den bürgerlichen Vereinen an, alle anderen haben in der Zeit des Faschismus den Sport nicht mehr organisiert betrieben.

Und die bürgerliche Sportbewegung?

Der Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft (DT), Edmund Neuendorff, bot in einem Brief Adolf Hitler die DT als gleichgeschaltete Naziorganisation an:

„Mein hochzuverehrender Reichskanzler! Mein Führer!

Die Deutsche Turnerschaft hat sich sofort der nationalen  Regierung  zur      Verfügung gestellt… Dies alles, hochzuverehrender Reichskanzler, mein Führer, gibt mir den Mut, Ihnen anzubieten, dass die Deutsche Turnerschaft unter Ihrer Führung Schulter an Schulter mit SA und Stahlhelm den Vormarsch ins Dritte Reich antritt.“ [2]

1938 wurde die gewaltsame Zentralisation der Sportbewegung durch die Bildung des „Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen“ abgeschlossen. Damit war auch offiziell die Sportbewegung ein Teil der nationalsozialistischen Bewegung.

Auch die meisten Friedländer Sportler in den bürgerlichen Vereinen konnten auf Grund der geschickten Demagogie und Propaganda des deutschen Imperialismus und Militarismus die wahren Ziele des Faschismus nicht erkennen. Sportliche Vorführungen umrahmten nun Feierstunden faschistischer Organisationen. Der Spielmannszug des MTV Friedland wurde geschlossen als SA-Spielmannszug in die „Sturm-Abteilung“ übernommen. Das Interesse, das die Naziführung am Sport bekundete, war direkt oder indirekt mit der Kriegsvorbereitung verbunden oder sollte von den wahren Zielen der Faschisten ablenken.

Diesem Ablenkungsmanöver dienten schon das Turnfest 1933 in Stuttgart, aber vor allem die Olympischen Spiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen und Berlin.

Dem Sport – besonders auch dem Schulsport – war nun verstärkt die Aufgabe zugedacht, die zukünftigen Soldaten gut auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Dabei wurde die sportliche Betätigung auch mit der Verbreitung des faschistischen Gedankengutes verbunden

Als staatliche Erziehungsziele hatte Adolf Hitler schon in „Mein Kampf“ „ das Heranzüchten kerngesunder Körper“ und von „Weibern, die wieder Männer zur Welt bringen können“ formuliert. [3]

Trotz der lautstarken Werbung für die Turn- und Sportbewegung war ein Rückgang in den Friedländer Sportvereinen zu verzeichnen. So hatte schon 1936 die Sportvereinigung Friedland nur noch 50 Mitglieder.

 


[1] Antrag des Sportsfreundes Paul Schultz an Rat der Stadt zur Namensgebung der Sportstätte am Hagedorn –  Abschrift im Archiv des Vereins

[2] Pahnke, W.: „Gerätturnen einst und jetzt“, 1983, Berlin, Sportverlag, S. 101

[3] Hitler, A.: „Mein Kampf“. S. 455 – 460