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Die Turn- und Sportbewegung 1918 – 1945 und der Arbeitersport 1918 – 1933

Im Herbst 1918 war das deutsche Militär nicht mehr in der Lage, den Krieg fortzusetzen. Am 9. November 1918 zwangen die revolutionären Ereignisse den Kaiser zum Rücktritt. Am 11. November wurde der Waffenstillstand von Compiègne unterzeichnet – endlich schwiegen die Waffen.

In der Weimarer Republik wurde das deutsche Volk durch die Inflation und Wirtschaftskrisen in große Not und Elend gerissen. Diese wirtschaftliche Situation führte zur politischen Radikalisierung, polarisiert in der nationalsozialistischen und der kommunistischen Weltanschauung. Zum Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise im Winter 1932/33 hatte die Stadt bei etwa 8.000 Einwohnern 1.200 Arbeitslose.

Die Arbeitersportvereine wurden nur begrenzt politisch wirksam. So nahmen zwar die Arbeiterturner geschlossen in ihrer Turnkleidung an der Maidemonstration teil, aber der Vorstand der „Freien Turnerschaft Friedland“ forderte, „dass politische Propaganda im Verein nicht betrieben werden darf, damit kein Zerwürfnis mit den bürgerlichen Vereinen in Friedland zustande kam“

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anstecknadel des Arbeiter-Turn- und-Sport-Bundes - gestiftet für das Traditionszimmer des Vereins vom Arbeitersportler Paul Schultz. Die initialen bedeuten frisch - frei - stark - treu

Die nach der Revolution 1848/49 gegen fortschrittliche Bestrebungen von den Sportlern geforderte politische Neutralität war 1895 von der Führung der bürgerlichen Turnbewegung abgelegt und durch die Forderung der „Pflege deutschen Bewusstseins und der vaterländischen Gesinnung“ ersetzt worden.

Diese politische Haltung zeigt sich z. B. 1931 beim Turn- und Sportfest des MTV Friedland. Der Sprecher sagte bei der Kranzniederlegung u. a.:

„Das Kostbarste, was sie besaßen, das Kostbarste was es überhaupt auf  Erden gibt, ihr Herzblut, haben unsere Turnbrüder für ihre Heimat, für ihr Volk dahingegeben. Zu diesem Volk gehörst aber auch du, Bruder, du, Schwester, schicksalsgemäß! Ein heiliges Vermächtnis ist uns damit überkommen. Wir sollen und müssen ihres Opfers würdig leben, sie dürfen nicht umsonst gestorben sein...  Wir müssen treu unsern Beruf ausfüllen, dem Land zu Nutz und Frommen, wir müssen uns einen biegsamen Leib erhalten und wir müssen unser Vaterland lieben von ganzem Herzen. Das sind wir unsern Toten schuldig, denen wir es zu verdanken haben, dass wir überhaupt noch ein Deutschland haben, das wir lieben können.

Darüber hinaus wollen wir ein Gelübde ablegen, und es gibt kein größeres und heiligeres: Wir werden, wenn die Stunde es fordert, so sein wie sie:

            Wenn es gilt fürs Vaterland,

            treu die Klingen dann zur Hand

            und heraus mit mut’gem Sang,

            wär es auch zum letzten Gang.“ [1]

   Die Arbeiter- Turn- und Sportbewegung nahm nach dem Krieg einen raschen Aufschwung, wurde aber 1933 durch die Nationalsozialisten zerschlagen.

 


[1] „Friedländer Zeitung“, 1931, 10. August